Der Schnee kam und das Fanionteam des FC Wallisellen verabschiedete sich in den
Süden. Ganz nach dem Motto «bei Schneetreiben in den Gotthard rein –
bei Sonnenschein wieder raus». Ich war mir nicht mehr ganz sicher, ob der
Tessin nun immer noch in der Schweiz liegt. Vielleicht reicht der Gotthard nun
wegen den neuen Röhren, die da durch gebaut werden, bereits bis nach
Lecce? Aber es war alles in bester Ordnung.
Eine Stunde später standen wir bereits an der Reception der Albergo Losone.
Hoch lebe der Ticino: Sonne, Wärme und bespielbare Fussballplätze! Bevor
wir diese aber betraten, wurden wir von Chef-Organisator und Supporterpräsi
René Dieterle in ein berühmtes Grotto entführt. René hatte
das Ziel, uns den Tessiner Merlot näher zu bringen. Inoffiziellen Umfragen
zufolge hat René dieses Ziel mehr als erreicht. Kein Wunder, ist besagtes
Grotto doch der Ort, an dem die offiziellen Apéros des Bundesrates
während des Filmfestivals Locarno stattfinden. So war es denn auch ein
himmlisches Essen und ein göttliches Vergnügen, die roten und weissen
Säfte der Tessiner Steilhänge geniessen zu dürfen: einfach
bundesratsmässig!
Anschliessend durften wir als erste Gäste des Albergo Losone die neu gebauten
Dampfbäder und die dazugehörige Chill-Out Lounge mit eigenem
Cheminée einweihen – da war garantiert auch noch kein Bundesrat drin! Der
herrliche erste Tag nahm nach dem standesgemässen Viergänger am Abend
dann sein Ende und in Erwartung der ersten zwei Trainingslektionen ging man früh
zu Bett.
Am Donnerstagmorgen stand die komplette Mannschaft um zehn Uhr auf dem gleich
neben dem Hotel liegenden Rasenplatz des FC Losone und begann gut gelaunt ihr
erstes Training. Zu dieser Zeit hätte man zu Hause in Wallisellen höchstens
ein Schneeschaufeln veranstalten können. Der Rasen wurde fleissig genutzt:
Einlaufen mit Ball, verschiedene Spielformen sowie technische Finessen durften
nach der harten Vorbereitung auf Bahn und Rebberg – unserem Konditionstrainer
Raphi «Quasimodo» Hug sei dank – endlich wieder auf dem lieblichen
Grün zelebriert werden. Welch ein Genuss! Auch unser Trainer Thomas Maag
hatte wieder ein echtes Lächeln auf dem Gesicht, als er uns die
Trainigsabläufe erklärte – das mitleidige Feixen musste nun nicht mehr sein.
Nach den Trainigslektionen knetete uns standesgemäss Nadia «Die
Hände» Scaglioni die Muskeln wieder weich und während den Trainings
wurde man bei Bobochen und Blessuren von unserem altbewährten
«Medizinmann» Landert wieder aufgepäppelt. Natürlich half
auch das wunderbare Essen des Hotels und dessen Ruhe-Oase, dass die Mannschaft
auch am Freitag, unserem zweiten Trainingstag, nochmals mit voller Power ins
Training einstieg. Worauf dann nach der vierten Trainingslektion auch der
hinterste und letzte seine Kraft am Freitagabend verschossen hatte.
Vor dem Nachtessen spendierte René und seine Supporter einen Apéro, an
dem dann auch die am Freitag angereisten Mitglieder der FCW Family von der
Mannschaft offiziell begrüsst wurden, darunter unser Präsi Bösse mit
Gattin Arina und Sohn sowie unsere Hauptsponsoren Dani und Karin Sarbach. Die
spontanen Reden von René, Bösse, Dani Sarbach und Trainer Maag waren
eine weitere Bestätigung dafür, dass sich Mannschaft, Verein und
Sponsoren immer besser kennen und schätzen gelernt haben, was für das
Erreichen der ambitionierten Ziele für alle Seiten von grossem Nutzen ist.
Nachdem sich Sasa endlich davon erholt hatte, dass er eben dem im Hotel weilenden
Alt-Bundesrat Flavio Cotti erklärt hatte, wer der FC Wallisellen ist, sowie
einem weiteren wunderbar schmeckenden Nachtessen, wanderte dann die Mannschaft,
gezeichnet vom harten Training der vergangenen Tage, geschlossen um 21.00 Uhr in
die Betten… Natürlich nicht! Es stand der traditionelle Besuch des
«Vanilla» bevor. Jener Disco, in der die FCWler bereits letztes Jahr
 |
ihr tänzerisches Können unter Beweis stellten. Obwohl man uns bei der
telefonischen Reservation noch nicht reinlassen wollte, handelten unser Capitano
Vaia, Stv. Giorgio und ein hilfsbereiter Taxichauffeur den Eintritt gleich an Ort
und Stelle aus. Und eine Viertelstunde später stand schon die gesamte
Mannschaft im Blitzlicht des Clubs. Es wurde heftig getanzt und dem Süden
der Schweiz gezeigt, dass man auch im kühlen Norden den einen oder anderen
Move drauf hat. Es war ein tolles Erlebnis und die Kehlen trockneten dank einer
grosszügigen Spende unseres Assistenztrainers auch nicht aus: Sasa, herzlichen
Dank!
Am nächsten Morgen wurden die müden Glieder auf einer Besichtigung
des Verzasca-Tals gelockert. René und Hoteldirektor Glaus mit Sohnemann
führten uns zuerst auf die unfassbar hohe Staumauer der Verzasca, von der
sich auch schon James Bond gestürzt hat, und anschliessend zeigten sie uns
die wunderschönen «Auswaschungen», die der Fluss einige Kilometer
oberhalb des Stausees vollbracht hatte. An dieser Stelle eine herzliches
Dankeschön an Herrn Glaus für seine ausgezeichnete Führung und die
interessanten Anekdoten über das Valle Verzasca – Quizfrage: Wie befreit
man sich aus einem zugeschneiten Dorf, wenn der Schnee höher als alle
Hausdächer liegt? Durch den Kirchturm, logo!
Da der FCW sich zu immer höheren Zielen berufen fühlt, musste
natürlich endlich auch einmal das Golfspielen erlernt werden – man denke
nur an die Charity-Auftritte berühmter Fussballmannschaften auf den
Golfplätzen der Schönen und Reichen dieser Welt. Und es darf
bestätigt werden, dass die meisten ihr herausragendes Ballgefühl auch
in dieser Disziplin unter Beweis stellen konnten: somit ist nun der FCW, dank
dem starken Einsatz der Golflehrer der Albergo Losone, für Auftritte auf
den Greens dieser Welt gerüstet!
Den letzten Abend verbrachten die meisten Spieler im Hotel und versuchten
krampfhaft, Luli Rexhaj beim Pokerspielen zu bezwingen.
Am Sonntagmorgen bereitete man sich bereits auf das letzte Testspiel am Nachmittag
in Glattbrugg vor – doch leider half alle Vorbereitung nichts, musste doch das
Spiel abgesagt werden. Der Schnee auf der anderen Seite des Gotthards wollte es so…
Zu guter Letzt darf am Schluss ein Riesen-Dankeschön von der gesamten Mannschaft
und Trainerstab an Chef-Organisator René Dieterle nicht fehlen – auch beim
dritten Trainingslager in seinem Ticino lief alles rund, es fehlte an nichts und
war total «de Plausch». Merci René „Achille Casanova”
Dieterle!
|